DIE GESCHICHTE VON SULZ

Westlich von Güssing, teils am Hackenberg, teils am Fuße des Szalayberges, in einem Tale, liegt der Ort Sulz.

Nach Aufzeichnungen des Paters Gratian Leser war die Ortschaft mit ihren Mineralquellen schon zur Zeit der Geburt Christi den Römern bekannt. Ausgegrabene Münzen und Statuen befinden sich im Budapester Museum. In einer im Jahre 1428 inserierten verderbten umdatierten Urkunde wird der Ort im Jahre 1361 unter dem Namen Kapasfalua erstmals genannt. Da das Dorf Sulz im Jahre 1496 urkundlich unter der Bezeichnung Soskwth alio nomine Kwpasfalwa (Sulz mit anderen Namen Kupasfalva) aufscheint, wurde das vorgenannte Kapasfalva (1388) auf Sulz bezogen. (Peter Jandrisevits, „Urkunden und Dokumente über das südliche Burgenland“, Bd. I, S.362)

Es trägt bis zum 16. Jhdt. die Namen Soskuth, Sooskwth und Soskut. In der Übersetzung bedeuten alle Namen „Salzquelle“. Ab 1676 wird der deutsche Name Sulcz oder Sulz gebräuchlich. Die Besiedelung des Gebietes erfolgte zu einem großen Teil durch Kroaten: 1524 erhielt Graf Batthyány vom ungarischen König Ludwig III. die Erlaubnis, Kroaten, die durch die ununterbrochenen Einfälle der Türken in ihrer Heimat Kroatien nicht mehr sicher waren, in der Umgebung Güssing anzusiedeln. So wurde auch Sulz im 16. Jhdt. von kroatischen Wehrbauern neu besiedelt.

Ab 1538 befand sich Sulz im Besitz von Benedikt Soskty, nach dem Aussterben der Familie ging das Besitzrecht auf die Adeligen Wolfgang und Matthias Jakabhazy über. Um 1800 errichteten die Grafen Festeticz an der Stelle einer älteren Anlage das Kastell Sulz. Gemeinsam mit dem gegenüberliegenden Quellenhof wurde das Kastell im 19. Jhdt. zu einem beliebten Kur- und Badezentrum der vornehmen ungarischen Gesellschaft.

Ab 1857 scheint als Besitzer des Sulzer Badebetriebes Karl v. Talosy auf. Den Bemühungen des Quellenbesitzers Alfred Stein, den alten Ruf des Bades wieder herzustellen, setzte der Zweite Weltkrieg ein Ende. Neben Mineralwasser hatte der Steinbruch bereits um die Jahrhundertwende wirtschaftliche Bedeutung. Der Schotter vom Steinbruch Sulz wurde bis etwa 1950 für den Straßenbau im Bezirk verwendet. 1980 wurde der Abbau eingestellt. 1956 erfolgte die Übernahme des Abfüllbetriebes durch die Montan AG für Bergbau und Kohle. Nachdem die Urologische Abteilung des Krankenhauses Wien Lainz die Sulzer Quellen wegen der Schaffung eines österreichischen Nierenbades untersucht hatte, wurde das Wasser der „Vita-Quelle“ offiziell als Heilwasser deklariert. 1980 erwarb der Kastellverein Sulz das zunehmend vom Verfall bedrohte Gebäude und ließ es renovieren und zur kulturellen Nutzung neu adaptieren. Das Kastell Sulz steht seit 1973 unter Denkmalschutz.

Verwaltungsgemäß gehörte Sulz seit 1870 zum Sekretariat Gerersdorf und kirchlich seit jeher zur Pfarre Gerersdorf. Im Ersten Weltkrieg fielen 19 Mann, denen 1928 ein Denkmal errichtet wurde. Die Feuerwehr, gegründet 1885, zählte im Jahre 1930 32 ausübende Mitglieder. Das Rüsthaus wurde 1925 erbaut. Während des Krieges und in der Nachkriegszeit bis etwa 1960 war der Ort ein bedeutendes Tabakanbaugebiet. Davon zeugt die Tabaktrockenhalle, die in den Jahren 1939/40 errichtet wurde. Der Zweite Weltkrieg forderte auch von Sulz große Opfer. 23 Gefallene und 7 vermißte Männer kamen nicht mehr in ihre Heimat zurück.

Die Aufbauleistungen nach dem Krieg können sich auch in Sulz sehen lassen.

1953 erfolgte der Bau einer Stechviehhalle für die Bgld. Viehverwertungsgenossenschaft, die bis 1974 in Betrieb war. In der Zeit 1954-1960 fiel der Neubau einer Volksschule, der Filialkirche, die Einrichtung der Wasserleitung sowie die Verrohrung und Abdeckung des Ortsbaches. Besonderes Augenmerk wurde dem Ausbau des Wegenetzes gewidmet, um eine Verbindung der Streusiedlungen mit dem Ort herzustellen. Bereits im Jahre 1955 erfolgte die Gründung des Fußballvereines UFC Sulz. Besonders erwähnenswert sind die Leistungen der Ortsfeuerwehr. Schon 1970 mit einem Mannschaftswagen ausgestattet, werden seit 1965 laufend zwei bis drei Gruppen zu den Landeswettkämpfen entsendet; es werden immer wieder Spitzenplätze erreicht, darunter auch einige Landessiege.

Peter Jandrisevits Aus Anlaß der 100. Wiederkehr des Geburtstages des großen Sohnes von Sulz wurde am 2. Dez. 1979 von Diözesanbischof DDr. Stefan Lazlo ein Festgottesdienst zelebriert und anschließend ein Gedenkstein vor dem Geburtshaus enthüllt. Auch eine Ausstellung „Peter Jandrisevits und seine Zeit“ war in den Räumen der Güssinger Mineralwasser GmbH. zu sehen. Peter Jandrisevits wurde am 22. Feber 1879 in Sulz geboren. Sein Vater war der erste Lehrer des Dorfes. Sein wirken als Pfarrer, Journalist, Heimatforscher und Politiker für das südl. Burgenland und für Anliegen der kroatischen Minderheit bleibt unvergessen.

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